Froschhausen – Trotz eher widrigen Wetterverhältnissen waren viele Besucherinnen und Besucher der Einladung des Arbeitskreises Heimatgeschichte im Vereinsring Froschhausen zum 12. Historischen Friedhofsgang gefolgt. Die Vorsitzende des Arbeitskreises, Astrid Jasnoch, konnte neben den interessierten Bürgern und den Angehörigen der zu ehrenden Personen auch Landtagsvizepräsident Frank Lortz, die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Tatjana Ditzinger und Ehrenbürgermeister Rolf Wenzel begrüßen.

Im Rahmen der Historischen Friedhofsgänge des Arbeitskreises Heimatgeschichte werden Persönlichkeiten, die sich um Vereine, Kultur, Kommunalpolitik, Kirchen oder Gewerbe in Froschhausen verdient gemacht haben, vorgestellt und gewürdigt.
Als erste Person, auf die diese Charakterisierung zutrifft, wurde Hauptlehrer Josef Harrer von Astrid Jasnoch vorgestellt, der bereits vor dem ersten Weltkrieg nach Froschhausen kam und bis nach dem zweiten Weltkrieg Hauptlehrer (Rektor) der Froschhäuser Grundschule war. Weiterhin war er viele Jahre Dirigent des Gesangvereins Liederfreund. Zusätzlich wirkte er noch lange Zeit als Organist in der Kath. Pfarrgemeinde St. Margareta Froschhausen. Die Gemeinde Froschhausen ernannte ihn daher aufgrund seiner vielfältigen Verdienste zum Ehrenbürger der Gemeinde.
Im Anschluss begaben sich die Besucher zur Grabstätte von Wilma Hain, diese tatkräftige Froschhäuserin wurde von Volker Schmidt gewürdigt. Schmidt hob das soziale Engagement von Wilma Hain hervor, dieses brachte sie auch zur SPD, für die sie in der letzten Periode vor der Eingemeindung in der Froschhäuser Gemeindevertretung wirkte. Dieses Engagement ging auch nach der Gebietsreform in der Stadtverordnetenversammlung von Seligenstadt weiter. Weiter war sie viele Jahre in der TuS Froschhausen und nachher im Tennisclub Froschhausen aktiv. Dort zeichnete sie sich lange Zeit als verantwortliche „Hüttenmutter“ für den Betrieb im Tennisheim an der Lache aus. Für ihre Verdienste wurde ihr der Landesehrenbrief verliehen.
Dem Vereinsringvorsitzenden Volker Horn oblag es dann, die langjährige Kindergärtnerin des Kath. Kindergartens St. Margareta, Katharina Köhler, die auch eine Verwandte von ihm selbst war, vorzustellen. Diese war mit Schwestern des Ordens der Göttlichen Vorsehung, die die Schwesternstation in Froschhausen betrieben, für die Kinder vieler Jahrgänge eine Hauptbezugsperson. Horn machte in seiner Ansprache nicht nur die Lebenssituation der Kindergärtnerin „Tante Käthi“ deutlich, sondern erlaubte auch einen Einblick in die Situation der kirchlichen Kinderbetreuung in früheren Jahren.
Klaus Heeg würdigte dann Franz Klein, der viele Jahre Sänger, Vorstandsmitglied und auch Fastnachter der Harmonie Froschhausen war. Dieses sängerische Erbe von Franz Klein wurde dann auch von seinem Schwiegersohn Helmut Göbel und nun seinen Enkeln, Rüdiger und Oliver Göbel, weitergeführt. Weiterhin war Franz Klein, der im Zweiten Weltkrieg mehrfach verwundet und auch in Gefangenschaft war, später dann auch Vorsitzender des VdK in Froschhausen und erwarb sich hierbei besondere Verdienste beim Aufbau dieser Organisation, die sich vor allem um die Kriegsbeschädigten und Kriegerwitwen kümmerte.
Zum Schluss sprach Johannes Ditzinger zu Helmut Berkes, dem verdienten Diakon aus Froschhausen. Gebürtig aus Offenbach wurde Berkes, der zunächst einen zivilen Berufsweg einschlagen wollte, Anfang der 70er Jahre vom Mainzer Bischof Hermann Kardinal Volk zum Diakon geweiht. Nach einem Einsatz in Mainflingen und Klein-Welzheim kam er dann nach Froschhausen und wurde hier der Seelsorger der Gemeinde, die keinen eigenen Pfarrer mehr hatte. Er engagierte sich in vielfältiger Weise im Gemeindeleben, insbesondere in der Jugendarbeit. Viele Froschhäuser Kinder nahmen an den von ihm betreuten Sommerfreizeiten der Kath. Pfarrgemeinde teil, diese werden heute teilweise als „legendär“ bezeichnet. Das Erbe von Diakon Berkes lebt damit weiter, dass die KJG Froschhausen auch heute noch diese Sommerfreizeiten anbietet.
Nach dem Friedhofsgang trafen sich die Teilnehmer noch einmal im Sängerheim des Gesangvereins Harmonie Froschhausen, wo bei einem Dämmerschoppen die eine oder andere Anekdote über die Geehrten ausgetauscht wurde. Vereinsringvorsitzender Volker Horn dankte allen Beteiligten, vor allem den Referenten, und versprach auch für das nächste Jahr einen Historischen Friedhofsgang.
f.d.R.
Volker Horn
Vorsitzender